Markus I. hat geschrieben:Interessanter Verkaufsgrund, wolf!
Was hat dich zum Volvo geführt? Nur ein turnusmäßiger Leasing-Wechsel, oder siehst du handfeste Vorteile beim V60 PHEV?
Grüße!
Markus
Hallo Markus,
Der Kauf des Volvo hat weniger sachliche, also "handfeste" Gründe (@Markus Dippolt: Du hast sicherlich sachlich recht mit den meisten Deiner Gründe, darüber möchte ich auch gar nicht streiten und @Martin: Der Kofferraum im V60 ist auch nicht größer als im Ampera, die AHK ist allerdings eine nette Option), es ist mehr eine emotionale Entscheidung:
- Ich bin alter Volvo-Fan, hatte schon früher zweimal Volvos und dann Saabs und hatte mich schon für den V60 PIH interessiert, bevor er rauskam. Der Ampera war dann mehr eine Alternativentscheidung - habe ich auch keinen Moment bereut, ich finde das Antriebskonzept nach wie vor überlegen, keine Frage.
- Bei Volvo habe ich immer die unvergleichliche Solidität geschätzt, die man schon merkt, wenn man sich reinsetzt und die ersten Meter fährt. Da klappert, knarzt und poltert wirklich nichts - beim Ampera hat es wie schon geschrieben mehrere Überarbeitungen seitens des FOH gebraucht, bis er ruhig war, über Kopfsteinpflaster poltert das Fahrwerk immer noch. Bei der Probefahrt stellte sich genau dieses "Volvo-Gefühl" wieder ein, der Motor ist innen übrigens beim E-Betrieb ein klein wenig lauter als der Ampera, der Motor sirrt leise, das wird aber durch die im Vergleich zum Ampera bessere Geräuschdämmung und Fahrwerkabstimmung kompensiert, das Einschalten des Diesels hört man im Gegensatz zum Ampera-Benziner kaum, dann ist er leiser als der Ampera.
- Der Volvo hat alle State of the Art Assistenzsystem, die der Ampera leider nicht bietet. Alleine das serienmäßige City Safety System kann schon das nächste Kind retten, das mir in den eng zugeparkten Hamburger Straßen vor den Wagen rennt. Wer möchte, kann sich gerne mal die Optionsliste auf den Volvo-Seiten anschauen - klar, muss man alles nicht haben, finde ich aber einfach toll und fühle mich als inzwischen nicht mehr ganz so junger Mann sicherer damit. Zudem hat der Volvo ein automatisches Notrufsystem (googel mal "Volvo on call"), ist quasi immer online (ohne laufende Gebühren übrigens - mit einer zusätzlichen eigenen Sim-Karte oder via Handy kann man diverse Zusatzfunktionen ergänzen und hat außerdem einen Hotspot, kann z.B. Fahrrouten aufs Navi beamen, Spotify hören, Google aufrufen). Es gibt auch eine Smartphone-App, mit der man alle möglichen Funktionen steuern kann (Vorheizung, Klima etc.) und die neben diversen Status-Infos (u.a. Fahrzeugort, Reichweite, Ladezustand) eine Excel-Tabelle mit den Fahrstrecken generieren kann.
- Ich sitze bequemer: Ich bin über 1,90 und scheuere mit dem rechten Bein immer an einer Kante der Mittelkonsole - das ist nach einer halben Stunde schmerzhaft und störte mich von Anfang an, solche Kanten existieren im Volvo nicht, Thema Verarbeitung.
- Mit Schiebedach - auch das finde ich nice to have - stoße ich mit dem Kopf nicht ans Dach. Beim Ampera ist es immer etwas knapp.
- Der Volvo bietet keine Funzeln wie im Ampera sondern ist auch damit auf der Höhe der Zeit und dem Niveau, das ich von meinen vorherigen Autos kannte: Xenon-Scheinwerfer. Außerdem Kurvenlicht und adpatives Fernlicht (man kann Nachts praktisch immer mit (Xenon-)Fernlicht fahren, es blendet bei Entgegenkommenden oder Vorausfahrenden automatisch ab).
- Dann diverse "Kleinigkeiten", die zwar nicht wichtig sind, die mich beim Ampera aber stören, weil sie m.E. zeigen, dass man sich bei der Entwicklung nur auf den Antrieb konzentriert hat und den Rest auf billig billig: Nur so als Beispiel: Die Rückfahrkamera zeigt "echte" Hilflinien, auf die man sich verlassen kann. Das Soundsystem linkt in der Standardausführung eher schlechter als das Ampera-Bose, in der Premium-Version von Harman-Kardon aber einfach Klasse. Abgesehen davon ist die Displayanzeige nicht so karo-einfach, sondern durchdacht und einfach schöner (das ist in den neueren Opel-Modellen auch so). Das DAB+ funktioniert und führt kein Eigenleben.
- Der Verbrauch dürfte bei meinem Fahrprofil kaum höher sein, der Wagen hängt sowieso jede Nacht an der Steckdose. Auch wenn die E-Reichweite geringer ist, ist der Dieselverbrauch jedenfalls nicht höher als beim Ampera-Benziner. Abgesehen davon macht es mir Spaß, auf den Autobahnabschnitte, auf denen es erlaubt ist, auch mal schneller als 160 zu fahren.
Ist natürlich alles auch etwas teurer - für die ca. 25.000 Euro, die ich für meinen Ampera möchte, bekommt man allerdings sicher kein besseres Auto.
Wolfgang