Der lange Leidensweg des Ladesäulenkillers

Echte Panne mit dem Ampera oder dem Volt? Was waren die Fehlerquellen und wie wurde es repariert?
Nitro
16 kWh - fährt
Beiträge: 29
Registriert: 7. Jul 2014 12:20
Wohnort: Weiterstadt
Kontaktdaten:

Der lange Leidensweg des Ladesäulenkillers

Beitrag von Nitro »

Das wird eine längere Geschichte, also fange ich am besten am Anfang an.

Ich erzähle erst einmal eine kurze Vorgeschichte, die eventuell der Anfang des eigentlichen Problems sein könnte, genau lässt sich das aber nicht sagen. Wem das zu viel ist, der kann direkt zu Punkt 2) springen. ;-)

1)

Ziemlich Anfang 2018 begannen bei mir die ersten Probleme mit dem Ladeziegel. Unterbrechungen beim Laden, nicht-Erkennen des Steckers beim Anstecken etc.
Ich hab mich an kingcopy aus dem Forum gewendet, der mir freundlicherweise Angeboten hat bei ihm zu laden und siehe da alles ok wenn man ein anderes Ladegerät verwendet. Ich bin dann also mit dem Ladeziegel zu Opel in der Hoffnung einen Neuen zu bekommen. Interessanterweise funktionierte er bei denen und danach auch wieder bei mir. Nun gut.

Etwa drei Monate gingen ins Land und der Ladeziegel hat dann irgendwann ganz den Geist aufgegeben. Ich hab ihn dann für 50 Euro an ein anderes Forenmitglied zum Basteln verkauft. Auch hier ging der Ziegel nach Ankunft beim Empfänger auch wieder. Ich selbst habe mir dann ein Siemens Ladegerät, welches man auf vier verschiedene Stromstärken einstellen kann, geholt und damit war dann wieder alles in Ordnung.

2)

Man sollte jetzt vielleicht erwähnen, dass ich über die letzten vier Jahre hinweg bei mir im Keller das Ladegerät über eine Mehrfachsteckdose geladen habe, an der auch mein Wäschetrockner hängt. Das Ganze allerdings nur mit 8 Ampere, damit es sicher ist und die Sicherung nicht raus fliegt.

Als ich Ende August aus einem zweiwöchigen Kroatienurlab in einer Hütte im Wald mit meinem Ampera zurück kam wollte ich natürlich erst einmal wieder Laden. Daheim eingesteckt und peng!, fliegt mir erst mal die Sicherung raus. Ich hab ein bisschen rum probiert, den Mehrfachstecker entfernt, verschiedene Ladestrimstärken, aber nichts hat geholfen.
Muss wohl die Sicherung sein...dachte ich mir. Ich bin dann zum nahe gelegenen Elektronikfachgeschäft mit eigener Ladesäule von den Stadtwerken gefahren, weil ich wusste dass es dort auch einen Schuko Stecker gibt. Ich steckte mein Ladegerät ein, steckte den Typ1 in den Ampera und es gab einen Blitz, einen Knall und es roch verschmort. Die Ladesäule war instant außer Betrieb. :shock:

Also lag es schon einmal nicht an meiner Verkabelung daheim. Daraufhin besorgte ich mir nach fast 5 Jahren zum ersten Mal ein Typ2 Meneckes Kabel für meinen Ampera und testete dieses und siehe da: kein Problem beim Laden. Es musste also am Ladegerät liegen. Da ich dieses ja erst seit ein paar Monaten hatte, hab ich es sofort eingeschickt mit der Begründung es sei wohl defekt. Nach einer Woche die Überraschung durch Telefonat mit dem Verkäufer: Es wäre alles getestet worden und das Gerät funktioniere einwandfrei.

Ich konnte es nicht so recht glauben und bin mal wieder zu kingcopy gefahren um bei ihm das Laden zu testen. Siehe da, mit Wallbox und seinem Ladegerät ging alles ohne Probleme. Ich hab mir sein Ladegerät dann kurzer Hand vorübergehend ausgeliehen. Ein tolles Teil: Die ganze Elektronik ist im Typ1 Stecker verbaut und durch einen einfachen Knopfdruck lässt es sich frei von 1A - 16A einstellen. Das hab ich natürlich gleich mal ausgenutzt und eine kleine Feldstudie bei mir daheim gemacht.

Bei 16A und Mehrfachstecker ist die Sicherung direkt raus geflogen, also bin ich erst einmal über Nacht auf 8A runter und hab den MS weg gelassen. Am nächsten Tag hab ich dann den Ladestrom schrittweise immer weiter bis auf 16A erhöht und siehe da, die Sicherung hat bis zum Anschlag durchgehalten. Dann wollte ich wissen bis wieviel ich mit der Mehrfachsteckdose dazwischen gehen kann, nur ist mir da bei 8A schon die Sicherung wieder raus geflogen und bei 7A und 6A und 5 und 4...ihr könnt euch den Rest denken.

Ich nehme also das verdammte Ding wieder raus und zu meinen Erschrecken muss ich feststellen, dass auch jetzt noch die Sicherung wieder raus fliegt, egal wie niedrig ich den Ladestrom auch einstelle. Es scheint auch bei jedem Mal schlimmer zu werden und mittlerweile müssen sich nur die ersten beiden Pins berühren und schon gibt es einen Blitz und einen Schlag.

Ich fahre mit meinem Meneckes Kabel zur nächsten Ladesäule in der Hoffnung das ein Laden mit HV das System mal wieder richtig durchspült und das Problem löst. Das Laden läuft perfekt über Mode 3 mit meinem Typ2 Stecker am nächstgelegenen Einkaufszentrum und ich bin happy. Ich komme nach Hause, klemme voller Freude mein Typ1 Ladegerät und...Peng! Wieder fliegt mir die Sicherung um die Ohren.

Ein letztes Mal fahre ich zu kingcopy in der Hoffnung, dass seine Wallbox vielleicht der Spannung stand hält und diesen Kurzschluss lösen kann, sowie es scheinbar schon einmal passiert ist. Wir schließen an und...Peng!. Dann mit seinem Ladegerät...Peng! Peng! Peng!. Sicherung, FI und Hauptsicherung im Haus...alle drei haut es raus! :shock:
Da stehen wir dumm da. Wir testen mein Ladegerät bei ihm, welches mittlerweile vom Händler zurück geschickt wurde und es funktioniert einwandfrei.

Heute Morgen habe ich meinen Ampera also schweren Herzens zum FOH gebracht und ihm die ganze Geschichte erzählt. Hoffnungen, dass eine Reparatur unter die HV-Garantie fällt, machte er mir wenige. Die würde nur bei der Batterie greifen und das hätte er bisher noch nicht erlebt dass die Probleme gemacht hätte. Man muss dazusagen, ich habe einen MY2011 und da steht im Garantieheft tatsächlich nur die Batterie drin wenn es um die 8 Jahre geht. Bei anderen Ampi-Fahrern ist da mehr zu finden.

Als letztes kam dann heute Mittag der Anruf, man hätte bisher nichts gefunden. Es gibt keine eindeutigen Beschädigungen, keine kaputte Verkabelung oder ähnliches und Fehlercodes sind auch keine gemeldet. Am wahrscheinlichsten wäre ein Defekt in der Ladebuchse. Eine Neue könnte bis Morgen da sein und der Einbau würde 450 Euro kosten. Ich stimmte zu,

Das ist bisher meine Leidensgeschichte. Wenn ihr es bis hierher geschafft habt, dann war das ganz schön sportlich. :D Ich halte euch auf dem Laufenden.
Benutzeravatar
Maxblue
111 kW - voll elektrisch
Beiträge: 232
Registriert: 27. Mai 2018 12:49
Wohnort: Nienbrg/Weser
Kontaktdaten:

Re: Der lange Leidensweg des Ladesäulenkillers

Beitrag von Maxblue »

Danke für deinen Bericht. Ich schreibe & lese gern ausführlich. Dann wird man verstanden und versteht selbst auch ;-)

Hört sich tatsächlich so an als wenn mit dem Ampi was nicht stimmt. Ladesäulenkiller ist nicht übertrieben... :o Dann drücke ich dir die Daumen dass es mit dem Austausch der Ladebuchse getan ist. Könnte sonst noch einiges an Geld kosten der Spaß. Die Elektronik nach der Buchse wird auch kein Schnäppchen sein.

Halt uns auf dem Laufenden, hoffentlich ist er bald wieder fit!
Gruß
Max

-----------------------------------------
Ampera Komfort Edition EZ 11/2013 Cyber-Gray Metallic
gebaut 29.04.2013 DU145

Nach 20 Jahren wieder zurück zu Opel:
Kadett D 1.2N (erstes Auto) -> Kadett E GT -> Kadett E GSI -> Kadett E GSI 16V Champion -> Vectra 2000 4x4 -> Calibra V6
Benutzeravatar
he2lmuth
1.21 Gigawatt !
Beiträge: 5064
Registriert: 19. Aug 2011 12:16
Kontaktdaten:

Re: Der lange Leidensweg des Ladesäulenkillers

Beitrag von he2lmuth »

Aus der Erinnerung, wurde hier geschrieben: Opel soll sich bereit erklärt haben, auch bei DEINER Garantieerklärung die VOLLE Garantie zu leisten.
Meiner wurde 11.2011 gebaut und hat die volle Garantie, laut Heft.
Alles notwendige sollte DICH also nichts kosten.

UND: Laden über Mehrfachsteckdose geht gar nicht, schon der Gedanke daran ist ein no go.
L.G. Hellmuth

Es ist keinesfalls ausreichend lediglich keine Überlegungen anstellen zu können, man muss auch unfähig sein diese mitzuteilen.
joel7
111 kW - voll elektrisch
Beiträge: 190
Registriert: 25. Mär 2016 11:26
Kontaktdaten:

Re: Der lange Leidensweg des Ladesäulenkillers

Beitrag von joel7 »

Ich habe schon öfter an Mehrfachsteckdosen geladen, ist eigentlich kein Problem, wenn man auf die zusätzlich angeschlossenen Geräte achtet. Ein zusätzliches Handyladegerät z.B. ist kein Problem. Gerade Wäschetrockner sind allerdings nicht gut für die Spannungsstabilität.

Ich war öfters mal an einem Ort, wo ich mit 10A an einer Mehrfachsteckdose geladen habe, an der andere gleichzeitig mit einem 3300-Watt-Wasserkocher mehrmals hintereinander Wasser gekocht haben, zwei 700-Watt-Senseo-Maschinen waren auch noch dran, eigentlich völlig unzumutbar für die Steckdose. Das würde ich jetzt nicht mehr machen, die Mehrfachsteckdose wurde schon ziemlich warm (obwohl ein Elektriker dort sagte, dass das noch in Ordnung ist, solange Kaffeemaschinen und Wasserkocher nicht durchgehend laufen).
Als dann eines Tages noch jemand kam, und einen Staubsauger angeschlossen hat, als ich gerade nicht da war, hat die Steckdose dann leider geschmort und die Sicherung flog raus. Jetzt hängen Wasserkocher und Kaffeemaschinen jedenfalls an einer anderen Steckdose, und ich konnte seitdem mehr als 30x ohne Probleme mit 16A an der inzwischen getauschten Steckdose laden, ohne dass sie sich um mehr als 2-5 Grad erwärmt.
Nitro
16 kWh - fährt
Beiträge: 29
Registriert: 7. Jul 2014 12:20
Wohnort: Weiterstadt
Kontaktdaten:

Re: Der lange Leidensweg des Ladesäulenkillers

Beitrag von Nitro »

he2lmuth hat geschrieben: 25. Sep 2018 09:05 Aus der Erinnerung, wurde hier geschrieben: Opel soll sich bereit erklärt haben, auch bei DEINER Garantieerklärung die VOLLE Garantie zu leisten.
Meiner wurde 11.2011 gebaut und hat die volle Garantie, laut Heft.
Alles notwendige sollte DICH also nichts kosten.

UND: Laden über Mehrfachsteckdose geht gar nicht, schon der Gedanke daran ist ein no go.
Hi Helmuth,

das ist doch mal eine Aussage. Ich habe mich gerade auch direkt an den Opel Kundenservice gewendet um dort mal etwas Klarheit zu bekommen. Denn das ist in den spaeteren Heften steht.

Ja, das mit der Mehrfachsteckdose ist nicht ganz so schoen, aber da ich in Miete wohne habe ich leider keine Kontrolle ueber die Verkabelung in meinem Keller und es musste eine Notloesung her.
Dateianhänge
k-20180825_140703.jpg
k-20180825_140703.jpg (71.17 KiB) 3706 mal betrachtet
Cyberjack
500 kW - overdrive
Beiträge: 1163
Registriert: 20. Nov 2013 00:43
Wohnort: Vorarlberger Unterland (A) Mod. 2012A CU1183XX
Kontaktdaten:

Re: Der lange Leidensweg des Ladesäulenkillers

Beitrag von Cyberjack »

Ich würde auf die Ladedose tippen.
Im Hinterkopf hab ich: Da gabs da mal was mit Microrissen, eindringender Feuchtigkeit und Kurzschlüssen.

M.
Nitro
16 kWh - fährt
Beiträge: 29
Registriert: 7. Jul 2014 12:20
Wohnort: Weiterstadt
Kontaktdaten:

Re: Der lange Leidensweg des Ladesäulenkillers

Beitrag von Nitro »

Ein Ende ist in Sicht. Nach einem Telefonat mit dem Opel Kundendienst wurde mir einige Stunden spaeter bestaetigt, dass die Aussage in meinem Garantieheft veraltet ist und die weiter oben geposteten Bedingungen gelten. Sie haben danach sogar direkt beim FOH angerufen um die Sache direkt zu klaeren. Ich hatte darum gebeten, weil ich die Befuerchtung hatte dass meine Aussage einfach ignoriert wird, so wie zuvor schon.

Fast zeitgleich ging der Anruf vom FOH auf meinem AB ein, dass es tatsaechlich die Ladebuchse war und jetzt alles wieder funktioniert.

Morgen werde ich ihn dann abholen und dann gibt es hoffentlich einen positiven Abschlussbericht. :-)
Benutzeravatar
Andreas Ranftl
1.21 Gigawatt
Beiträge: 1093
Registriert: 21. Nov 2016 22:59
Wohnort: 83377 Vachendorf
Kontaktdaten:

Re: Der lange Leidensweg des Ladesäulenkillers

Beitrag von Andreas Ranftl »

Ich sprühe die Buchse regelmäßig mit ölhaltigem Kontaktspray ein um Wasser keine Chance zur Korrosion zu geben-
---Wichtig an ALLE:Macht einen kleinen Schlitz ca. 3mm breit in die Gummilippe der Ladedose an der Unterseite,dann läuft das Wasser besser ab,keine ist ganz dicht.Mit Siliconfett die lippe eingestrichen und ihr seid fit für den Winter.... ;)
Was hat noch Räder bei mir? Sommerfahrzeug Opel Senator B 24V Automatik 1990,C30SE-Opel Adam Jam 1.4,2014-Opel Corsa D 1.2,2009,Anhänger Monty B11,800kg,1998
Benutzeravatar
STdesign
500 kW - overdrive
Beiträge: 660
Registriert: 5. Mai 2017 18:33
Kontaktdaten:

Re: Der lange Leidensweg des Ladesäulenkillers

Beitrag von STdesign »

Andreas Ranftl hat geschrieben: 25. Sep 2018 17:42 Ich sprühe die Buchse regelmäßig mit ölhaltigem Kontaktspray ein um Wasser keine Chance zur Korrosion zu geben-
---Wichtig an ALLE:Macht einen kleinen Schlitz ca. 3mm breit in die Gummilippe der Ladedose an der Unterseite,dann läuft das Wasser besser ab,keine ist ganz dicht.Mit Siliconfett die lippe eingestrichen und ihr seid fit für den Winter.... ;)
Hmm, du hast da sicherlich deine positiven Erfahrungen. Problem bei ölhaltigen Kontaktsprays ist m.E., dass Dreck auch besser haftet. Damit keinerlei Probleme, du schreibst selbst, dass es nie ganz dicht ist? Ich kenne das aus ähnlichen Anwendungen und halte die Steckdose vom Ampera deshalb bislang trocken und fettfrei.

Für die Dichtheit der Dichtlippe hat bei mir Gummipflege (Nigrin oder Eigenmarke vom Kaufland) beste Dienste geleistet. Nach dem Kauf des Autos hatte ich nach der Waschanlage etwas Wasser auf der Innenseite der inneren Dichtung. Nach der Pflege nie wieder. Mache das nun regelmäßig, um sie geschmeidig zu halten (und mache auch die Türgummis gleich mit). Glaube also, der Schlitz ist nicht notwendig, sondern nur ein potenzieller Schwachpunkt. Allerdings wurde beim 2014er die Dichtung auch geändert, vlt lässt es sich daher nicht verallgemeinern.
Beste Grüße, STdesign
----------------------------
Zwei gesunde Beine, MY 1986, und immer ein Paar Laufschuhe
Cube Reaction Hybrid Pro 625 Allroad, grey´n´red, MY 2022
Opel Ampera, schneeweiß, MY 2014
Bergamont Fastlane Team 2012, blau-schwarz-weiß, MY 2012
Simson S51 RS-STG mit 17 PS, blau-orange, MY 1982/2004
Nitro
16 kWh - fährt
Beiträge: 29
Registriert: 7. Jul 2014 12:20
Wohnort: Weiterstadt
Kontaktdaten:

Re: Der lange Leidensweg des Ladesäulenkillers

Beitrag von Nitro »

So, der Ampera ist wieder bei mir. Das Laden kann ich erst heute Abend nach Feierabend wieder testen.

Ich durfte aber dennoch erst mal die 450 Euro fuer die neue Buchse und den Einbau berappen, da der Kundendienst den FOH gestern nicht mehr erreicht hat und die das jetzt erst noch mal miteinander abklaeren musessen. Der FOH ist immer noch fest davon ueberzeugt, dass hier kein Garantiefall vorliegt.
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 13 Gäste