Mal wieder ein Volt 2

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Re: Mal wieder ein Volt 2

Beitrag von m_str »

Ich war wild entschlossen, dieses Auto zu kaufen. Ich bin auch in der glücklichen Situation, dass ich eine Werkstatt mit Hochvolttechniker in der Nähe habe, die auch mit Chevrolet und Ersatzteilbeschaffung Erfahrung hat. Sicher, man muss damit rechnen, dass die Ersatzteilversorgung teurer ist und länger dauert, aber nachdem ich mich mit den Vorteilen des Volt 2 gegenüber dem Volt 1/Ampera auseinandergesetzt habe, dachte ich mir, es lohnt sich, das Nachfolgemodell zu kaufen (wenn möglich...).

Ich habe das Auto ausführlich probegefahren und war sehr angetan. Ich hatte aber auch - und das war mir sehr wichtig - einen Termin in einer (von mir ausgesuchten) Werkstatt gemacht, wo ich den Wagen gründlich prüfen lassen wollte. Schließlich hatte der Wagen einen erheblichen Frontschaden gehabt, der in Litauen repariert worden ist. Ich hatte mittels der VIN die Fahrzeuggeschichte in den USA recherchiert und Fotos des verunfallten Wagens gefunden, daher wusste ich auch, wonach ich besonders schauen wollte.

Dazu hatte ich bei dem Autohaus Dresden (ein Opel Autohaus auch mit Ampera-Erfahrung) einen Termin zuerst beim dort ansässigen TÜV, und dann in der Werkstatt gemacht (viewtopic.php?f=4&t=5858). Leider haben sich alle Vorurteile, die man in Zusammenhang mit einer solchen Fahrzeuggeschichte oft hört, bestätigt:

Die Optik war fast perfekt, d.h. die Lackierung war aufwändig und recht gut gemacht, wenn auch an einer Stelle etwas mit einlackiert wurde, also wohl nicht professionell. Aber der gekonnte Blick in den Motorraum und auf der Bühne offenbarte Einiges. Offensichtlich waren die Längs- und vor allem der Querträger, der bei dem Unfall deutlich lädiert worden war, nicht etwa ausgetauscht, sondern einfach soweit möglich gerade gezogen worden. Weil das (natürlich) nicht ganz gelang, gab es noch Dellen, passte ein Motorlager nicht richtig und - das konnte der Prüfingenieur kaum glauben - gab es einen deutlichen Riss an der Ecke des Querträgers! Wenn man diese Fahrzeug einigermaßen sicher betreiben möchte, müssten vermutlich mindestens der Querträger ausgetauscht und somit etliche Tausend Euro investiert werden.

Es ist unfassbar, wie man die Reparatur eines solchen schönen, wertvollen Fahrzeugs derart verpfuschen kann. Solche Unfallfahrzeuge werden in den USA als Totalschaden deklariert und recht günstig versteigert. Da könnte man auch mit einer sachgerechten Reparatur, insbesondere wenn sie in Litauen mit recht günstigen Stundensätzen durchgeführt wird, immer noch viel Geld verdienen. Ich hatte daher gedacht, dass es in diesem Bereich nicht nur Pfusch und kriminelle Energie (wie man es häufig hört), sondern auch vernünftige Arbeit gibt.

So hörte sich auch das an, was der Händler, der sich insgesamt korrekt verhalten hat und von vornherein die Fahrzeuggeschichte offen gelegt hat, vorher erzählte. Sie hätten häufiger Fahrzeuge mit einer solchen Geschichte, und wenn ausnahmsweise eine nicht gut gemachte Reparatur dabei ist, würden sie das Fahrzeug nicht in Deutschland, sondern ohne Gewährleistung nach Osteuropa verkaufen. Allerdings bin ich überrascht, auf welchem Niveau das "gut gemacht" bewertet wird: wenn das Fahrzeug bei der Vollabnahme (bei der es eigentlich vor allem um die Kompatibilität zu den deutschen Vorschriften geht) keine Probleme hat, wird davon ausgegangen, dass alles in Ordnung ist. Ich nehme dem Händler ab, dass er geschockt war, das Ergebnis der Prüfung zu erfahren. Wobei ich mich wundere, dass er das Fahrzeug nicht selber schon auf die Bühne gestellt und genau angeschaut hat (zumal er das in seiner Verkaufsanzeige selber vorschlägt).

Also: ein tolles Fahrzeug. Aber eines mit garantierten erheblichen Folgekosten.
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he2lmuth
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Re: Mal wieder ein Volt 2

Beitrag von he2lmuth »

Hätte also hier keinen TÜV bekommen?
Spitze das Du Dich so intensiv reingehängt hast. :!: :!:
L.G. Hellmuth

Es ist keinesfalls ausreichend lediglich keine Überlegungen anstellen zu können, man muss auch unfähig sein diese mitzuteilen.
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Re: Mal wieder ein Volt 2

Beitrag von m_str »

Doch, das ist es ja: das Fahrzeug hatte schon TÜV in D, und hat ihn vor kurzem noch einmal frisch bekommen. Aber so genau schauen die dabei offensichtlich nicht, zumindest nicht bei einem relativ neuen Wagen. (So wie der Prüfingenieur am Donnerstag geschaut hat, habe ich auch noch nie jemand bei der Hauptuntersuchung schauen sehen, selbst nicht bei meiner alten Gurke.)

Offensichtlich bedeutet TÜV bekommen nicht, dass es nicht solche erheblichen Mängel geben kann.

Man muss ja auch sagen, dass der Mangel vermutlich nicht dazu führen wird, dass während der Fahrt der Motor herausfällt o.ä., also die üblichen Prüfgegenstände wie Radlager und Lenkung etc. sicher noch sicherheitsrelevanter sind. Aber es ist kaum kalkulierbar, wie sich ein gerissener Querträger (der mit den Längsträgern ja den Motor trägt und die Knautschzone darstellt) bei einem neuen Unfall oder nach 50000 km verhalten würde, oder welche Folgeschäden es hat, wenn ein Motorlager nicht richtig sitzt.

Das mit dem Reinhängen war für mich klar: wenn ein solches Auto kaufen (bei dem eigentlich alle anderen abraten), dann nur mit einer angemessenen Prüfung. Schade eigentlich, dass die "anderen" in diesem Fall recht behalten haben.
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Markus Dippold
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Re: Mal wieder ein Volt 2

Beitrag von Markus Dippold »

m_str hat geschrieben: 24. Feb 2019 14:21 Offensichtlich bedeutet TÜV bekommen nicht, dass es nicht solche erheblichen Mängel geben kann.
Korrekt.
Hast du einen frischen TÜV bekommen, fährst vom TÜV-Gelände runter und die Rennleitung hält dich gleich danach an und meint, dein Fahrzeug sei nicht verkehrssicher, bist du der Gelackmeierte. Du kannst den TÜV hier nicht in Regreß nehmen. Gab vor einigen Jahren mal ein Urteil dazu.
Bild- Opel Ampera ePionier, lithiumweiß, Modelljahr 2012
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he2lmuth
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Re: Mal wieder ein Volt 2

Beitrag von he2lmuth »

Also von DIESEM TÜV Mann, der die Risse sah, hätte er keinen TÜV bekommen :!: :?:
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Re: Mal wieder ein Volt 2

Beitrag von m_str »

Ich glaube nicht, dass dieser TÜV Mann so genau geschaut hätte, wenn ich ihm nicht die Fotos mit dem Zustand nach dem Unfall gezeigt und genau gesagt hätte, worauf es mir ankommt. Ich habe zumindest noch nie bei einer HU einen Prüfingenieur so genau schauen und Verrenkungen machen sehen, um schräg durch eine Lücke einen Blick auf den Querträger (der von oben kaum zu sehen ist) zu bekommen.

Er sagte zwar, dass der Wagen eigentlich so nicht durchkommen dürfte. Seine Ergänzung "zumindest wenn man genau schaut" deutet aber schon an, dass das normalerweise (und vielleicht auch bei ihm) bei einer HU nicht entdeckt wird.
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Re: Mal wieder ein Volt 2

Beitrag von he2lmuth »

DANKE :!:
L.G. Hellmuth

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Re: Mal wieder ein Volt 2

Beitrag von Mütze404 »

Vielen Dank für die Infos und die Mühe, die du dir gemacht hast. Ist immer interessant, sowas zu erfahren und schützt andere potentielle Käufer vor einem Fehlkauf!

Falls du immernoch an einem Volt 2 interessiert bist, in Berlin steht noch ein blauer:
https://www.autoscout24.de/angebote/che ... ?cldtidx=1
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he2lmuth
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Re: Mal wieder ein Volt 2

Beitrag von he2lmuth »

Mit´m Blechschaden von einigen 1000 € will der 23000? Lächerlich.
L.G. Hellmuth

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Mütze404
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Re: Mal wieder ein Volt 2

Beitrag von Mütze404 »

he2lmuth hat geschrieben: 26. Feb 2019 09:01 Mit´m Blechschaden von einigen 1000 € will der 23000? Lächerlich.
Tja, der in Dresden will für einen scheinbar schlecht wieder gerade gezogenen 26.000 ;)
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