Über dem Tellerrand... oder was machen die anderen?

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mainhattan
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Re: Über dem Tellerrand... oder was machen die anderen?

Beitrag von mainhattan »

Die meisten Autofahrer, die selbstständig schon oder noch Auto fahren (können, dürfen, müssen, wollen), gehören zu den Generationen, die mit dem Verbrenner groß geworden sind und nichts anderes kennen (und auch nicht wollen). Und ich behaupte einmal, je mehr man sich auf seiner Zeitachse des Lebens in Richtung Endpunkt bewegt, desto mehr schaut man in die Vergangenehit zurück (logisch, der Abschnitt wird ja immer größer). Also die Anhäufung von positiv gemachten Erfahrungen mit der Historie wird größer. Damit steigt aber auch der Widerstand gegenüber Innovationen und Weiterentwicklungen im Hier und Jetzt sowie gegenüber dem Blick in die Zukunft. Es sei denn, es sind sehr intelligente, aufgeschlossene und technisch versierte Persönlichkeiten.

Ein Beispiel hinsichtlich Elektroauto:
Im näheren Dunstkreis (Verwandtschaft, Nachbarschaft) sind es meist die Kinder und Jugendlichen, die es völlig normal ansehen, dass mein Elektroauto in der Regel kein Krach und kein Gestank verursacht (außer alle 42 Tage spätestens, wenn in der TG der Wartungsmodus nicht mehr wegzudrücken ist :roll: ). Nein, sie finden es sogar total cool. Oder sind sogar der Meinung: Für was brauche ich überhaupt ein Auto? Da gehört das nicht mehr an erster Stelle des Status quo. Die andere Seite ist vehementer Gegner, die der Meinung sind, E-Autos sind lahm, brauchen zu lange zum Laden, haben keine Reichweite, bla bla bla... Weil diese nach wie vor mit Kontraargumenten von der "Fach"presse zugeschüttet werden. Letztlich kam ein Arbeitskollege mit einer kompletten Seite aus der Wochenzeitung ZEIT, in der gefühlte 100 Argumente pro Verbrenner und 100 Argumente contra Alteraive angeführt wurden; mit haarsträubenden, teilweise falschen Aussagen. Und weil halt der Arbeitskollege seit 20 Jahren das Blatt liest, glaubt er den Unfug. Ich habe ihm dann das Angebot gemacht und mich bei einer längeren Kaffeepause mit ihm hingesetzt und den ganzen Kram Stück für Stück erörtert. Nach der Hälfte haben wir abgebrochen. Warum? Er fragte mich: "Warum schreibst Du nicht solche Artikel?" Ich: "Weil mich keiner fragt!" (Das zu Deinem Hinweis, uns frage ja keiner ;) )
Ein Beispiel hinsichtlich Unterhaltungselektronik:
Früher gab es Schallplatte, Tonband, dann Walkman mit CompactKassette (ein Kind der 70er weiß, wie man ohne Bandsalat schnell zurückspult ;) )und dann kamen diese kleinen silbernen Scheiben (ooooh, höchst Suspekt) und heute? MP3 Dateien und kleine Maßenspeicher. Irgendwann bleibt der Mensch an einem Punkt stehen und lässt sich gedanklich nicht mehr auf Neues ein. Braucht er ja auch nicht. Es sei denn, er wird gezwungen oder ist Nostalgiker, Liebhaber von Young- und Oldtimern.

Und diesen Zwang, den ich oben angesprochen habe, den gibt es leider derzeit nicht. Das Öl ist zu billig, da entsteht kein Schmerz. Schmerz würde erst dann entstehen, wenn die Politik sagt, wir müssen das, "wir schaffen das". Das wird aber in unserem Land wenn überhaupt, wieder nur halbherzig erfolgen, man will ja wieder gewählt werden. Und findet 1000 "gute" Gründe, warum man das Geld sinnvoller wo zum Fenster rauswerfen kann. Wahrscheinlich spielt der Schäuble bereits folgendes Szenario durch:
Wenn ich weniger Sprit verkaufen lasse, habe ich weniger Umsatzsteuer, Mineralölsteuer, Ökosteuer (also die Steuer auf die Steuer-Steuer).
=Wegbruch der Einnahmen.
Und jetzt soll ich auch noch trotz sinkender Einnahmen das Gegenstück finanzieren, der Elektromobilität Geld nachwerfen.
=Anstieg der Ausgaben.

Das wird dazu führen, dass man wenig bis nichts macht. Denn das Wahlvolk ist eben kein Jugendlicher unter 18, der das E-Auto cool findet und auch kein Greis, der eigentlich gar nicht mehr Autofahren will/kann, sondern gelegentlich mit dem Taxi.
Entweder man erfindet neue Steuern, wo auf Strom z.B. erhoben werden oder sowas in diese Richtung.

Das, was u.a. Dudenhöffer vorgeschlagen hat, den Spritpreis um 1-2 Cent mit einer Förderumlage als E-Cent zu belegen und Frau Kempfert, endlich die Dieselförderung abzubauen, ist Gift für's Wahlvolk. Den einen was geben (naja, mal drüber nachdenken). Aber den anderen was wegnehmen (das kostet mich mindestens 5% Wählerstimmen).

Was ich zuletzt beiläufig zur canadischen Förderung als Beisatz vom Twitter-Stapel gelassen habe (Auswandern),
war nicht nur auf die Förderung bezogen. Die politischen Strömungen in diesem Land machen mir Angst. Zwar in einem anderen Kontext, ich wünsche mir das nicht aber nach Merkel's Worten: "Dann ist das nicht mehr mein Land".
Gruß
mainhattan
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von Gestern
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Re: Über dem Tellerrand... oder was machen die anderen?

Beitrag von von Gestern »

mainhattan hat geschrieben: Ich habe ihm dann das Angebot gemacht und mich bei einer längeren Kaffeepause mit ihm hingesetzt und den ganzen Kram Stück für Stück erörtert. Nach der Hälfte haben wir abgebrochen. Warum? Er fragte mich: "Warum schreibst Du nicht solche Artikel?" Ich: "Weil mich keiner fragt!" (Das zu Deinem Hinweis, uns frage ja keiner ;) )
Ganz große Zustimmung :!: :!: :!: Klasse :!:

Auf ähnliche Weise versuche ich in unserer kleinen Tagespresse durch Leserbriefe u.ä. jeweils die allzu falschen Berichte zur Energiewende und der E-Mobilität zu bekämpfen.
Zur Zeit reift (hoffentlich) in unserer Stadtverwaltung endlich mein Vorschlag der Freigabe der Kurzzeitparkplätze für E-Autos (so wie z.B. in Hamburg).
Denn was ich da bisher für Antworten aus der Verwaltung bekommen hatte - bevor ein von mir initiierter Artikel in der Zeitung erschien - war hahnebüchen schwachsinnig und "neben" der Thematik.
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Re: Über dem Tellerrand... oder was machen die anderen?

Beitrag von bash_m »

Hast du zufällig einen link zu deinem Artikel? :)
von Gestern
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Re: Über dem Tellerrand... oder was machen die anderen?

Beitrag von von Gestern »

bash_m hat geschrieben:Hast du zufällig einen link zu deinem Artikel? :)
Leider nein, die elektronische Ausgabe unserer Zeitung ist nur für Abonnenten erreichbar
Übrigens ist es nicht MEIN Artikel, sondern ein kurzer Artikel ÜBER meinen Wunsch/Antrag von einer Journalistin geschrieben - natürlich ohne "Korrekturlesung", wie so üblich :evil:
Und wie das bei Journalisten angeboren zu sein scheint, können sie nicht anders, als Unwesentliches zu betonen und den eigentlichen casus knaxus zu vergessen bzw. zu kürzen.
Der Zweck der Übung sollte ja sein, dass andere merken sollen, mit wie wenig Lärm und Abgas man Ein- und ausparken kann! Dafür braucht man nicht irgend wo draußen extra Parkplätze zu schaffen, damit die armen E-Mobilisten kostenlos parken können :lol: - so hatte das der Verantwortliche offenbar gesehen, denn üblicherweise wollen Antragsteller ja etwas haben, was Geld kostet, und deshalb muss man prophylaktisch gleich erst mal bremsen :evil:
Hier der Artikel:
E-Parkplätze OVB grau.jpg
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Re: Über dem Tellerrand... oder was machen die anderen?

Beitrag von Michel-2014 »

Warum hast Du den Namen geschwärzt ?
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he2lmuth
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Re: Über dem Tellerrand... oder was machen die anderen?

Beitrag von he2lmuth »

Na, warum wohl :?: :P
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Es ist keinesfalls ausreichend lediglich keine Überlegungen anstellen zu können, man muss auch unfähig sein diese mitzuteilen.
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Re: Über dem Tellerrand... oder was machen die anderen?

Beitrag von von Gestern »

he2lmuth hat geschrieben:Na, warum wohl :?: :P
Hier wird so viel geschwärzt - andauernd die unleserlichen Nummernschilder. Warum?
Irgendwie käme ich mir deshalb komisch vor, wenn ich nicht auch etwas schwärzen würde... :? :)
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Re: Über dem Tellerrand... oder was machen die anderen?

Beitrag von bash_m »

Danke für den Artikel!
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mainhattan
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Re: Über dem Tellerrand... oder was machen die anderen?

Beitrag von mainhattan »

Sicherlich allseits bekannt: BMW i3 kommt ab Juli 16 mit neuer Batterie und 300km Reichweite ( Dichte bei 94 Ah statt 60 Ah) zum einem vertretbaren Aufpreis von unter 2k Euro ;)

Edit: und das mit einer 3ph Ladung mit 11 kW :geek:
Da kann Opel mit seiner 1ph 32A vom Bolt in Schwierigkeiten kommen...
Gruß
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Re: Über dem Tellerrand... oder was machen die anderen?

Beitrag von Michel-2014 »

Merkwürdig: BMW kommt mit 30KW 300 KM AmperaE mit 60KW 320 KM fällt das nur mir auf ? Oder ist es die Norm die der Messung zugrunde liegt ? Also schafft der BMW eher 160KM der AmperaE aber fast immer 300KM ?
Kleiner Stromer ;-)
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